Springe zum Seiteninhalt
Metalltechnische Industrie Logo

KV Metalltechnische Industrie: Einseitiger Verhandlungsabbruch durch Gewerkschaften

Time Icon
Schweißarbeiten in einer Maschine

Forderungspaket der Gewerkschaften mit bis zu 10 % Mehrkosten ist Gift für die Erholung nach Corona

(OTS, Wien, 11.10.2021) Die zweite Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag der Metalltechnischen Industrie (MTI) wurde heute Nachmittag einseitig von den Gewerkschaften abgebrochen. Die Arbeitgeberseite hat auf Basis der wirtschaftlichen Realitäten erste Angebote in Varianten als Verhandlungsgrundlage vorgelegt, darunter unter anderem eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um bis zu 2,2 % - also klar über der Inflation der letzten zwölf Monate – sowie alternativ zusätzliche Verbesserungen bei der Schichtarbeit. Klar ist aber auch, dass erste Angebote immer eine Grundlage für weitere Diskussionen sind. Offensichtlich war heute seitens der Gewerkschaften, entgegen der Ankündigungen, keine Verhandlungsbereitschaft gegeben.

Christian Knill, Obmann und Sprecher des Fachverbands Metalltechnische Industrie: „Die Vorgangsweise der Gewerkschaften ist absolut unverständlich und unverantwortlich. Wir sind mitten in der vierten Corona-Welle und haben noch nicht einmal eine der schwersten Wirtschaftskrisen der letzten Jahrzehnte überwunden. Gleichzeitig haben wir eine unsichere politische Situation. Wir sollten nun gemeinsam konstruktiv an der Erholung unserer Wirtschaft arbeiten. Leider müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Gewerkschaften kein Interesse an konstruktiven Gesprächen haben, das ist eine vertane Chance. Offensichtlich geht es vor allem darum, politisch zu mobilisieren, Medienaufmerksamkeit zu erreichen und Mitglieder zu akquirieren. Wir nehmen das zur Kenntnis und stehen für den nächsten Verhandlungstermin am 21. Oktober bereit.“

KV-Grundlagen: Wirtschaftliche Eckdaten in der MTI

  • Im Jahr 2020 verzeichnete die Metalltechnische Industrie einen Rückgang in der Produkti-on von 10,6 %, das entspricht einem Produktionswert von rund 3,6 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich weniger stark um rund 2 %. In den ersten fünf Monaten 2021 liegt die Produktion um rund 21 % im Plus, nach einem Minus von 18 % im Vergleichszeitraum 2020 ist das statistisch gesehen ein Ausgleich und in erster Linie durch Nachholeffekte begründet.
  • Laut einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben der Metalltechnischen Industrie rechnen diese für 2021 im Schnitt mit einem Wachstum von rund 9,3 %. Damit wäre noch immer nicht das Niveau von 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Krise, erreicht. Gleichzeitig beurteilen 45 % der Betriebe ihre Margensituation als aktuell schwächer als im Durchschnitt der Vorkrisenjahre. Der Grund dafür liegt vor allem im schwierigen internationalen Marktumfeld. Die Rohstoffpreise, etwa für Stahl, sind in den letzten Monaten explodiert und viele Vormaterialien am Weltmarkt nur schwer und mit großen Verzögerungen lieferbar.
  • Mehr als 85 % der Betriebe sind Familienbetriebe und mittelständisch strukturiert. Entsprechend heterogen ist auch ihre wirtschaftliche Entwicklung.
  • Die Metalltechnischen Industrie gehört zu den bestzahlenden Branchen, das monatliche Durchschnittsgehalt beträgt 4.447 Euro, der Durchschnittslohn liegt bei 3.125 Euro. Die realen Löhne und Gehälter in der Branche liegen im Schnitt zwischen 11 % und 28 % über KV.
  • Österreichs Gesamtwirtschaft verzeichnete 2020 einen historischen Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 6,7 Prozent. Für 2021 erwarten die Wirtschaftsforscher ein Wachstum von rund 4,4 %, der Einbruch ist somit noch nicht aufgeholt. Die Inflation lag in den zurückliegenden 12 Monaten bei durchschnittlich 1,9 %.

Über die Metalltechnische Industrie
Die Metalltechnische Industrie ist Österreichs stärkste Branche. Über 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das Rückgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelständisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus Familienbetrieben und ist für ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind Weltmarktführer und „Hidden Champions“.

Die Metalltechnische Industrie beschäftigt direkt mehr als 134.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 250.000 Arbeitsplätze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2020 einen Produktionswert von rund 36 Milliarden Euro. Der Fachverband Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen Fachverbände Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie Gießereiindustrie, zählt zu den größten Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden Österreichs und ist eine eigenständige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich.


Rückfragehinweis:
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dipl.-iur. Sabine Hesse, MBA
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
+43 (0)5 90900-3358
office@fmti.at, www.metalltechnischeindustrie.at



XS SM MD LG XL