Metalltechnische Industrie: historischer Einbruch durch Covid-19-Pandemie und Wirtschaftskrise
PRESSEINFORMATION
Produktion sinkt 2020 voraussichtlich um ein FĂŒnftel, Erholung wird Jahre brauchen
- Produktionswert in den ersten 5 Monaten preisbereinigt um 19,6 % gesunken, AuftragseingÀnge um 26,5 %
- BeschĂ€ftigung sank bis Mai bereits um 4,1 %, jedes vierte Unternehmen erwartet in den nĂ€chsten Monaten weiteren RĂŒckgang bei BeschĂ€ftigten
- Obmann Christian Knill: aus wirtschaftlicher Sicht wÀre eine Verschiebung der Lohnrunde angebracht
(Wien, 14.9.2020) Der aktuelle Lagebericht fĂŒr die Metalltechnische Industrie zeichnet ein durch die Covid-19-Pandemie und die folgende Wirtschaftskrise geprĂ€gtes Bild: ein historischer Produktionseinbruch wirft die Branche um Jahre zurĂŒck. Eine deutliche Erholung ist im Moment nicht in Sicht. Die aktuellen Daten fĂŒr die ersten fĂŒnf Monate des Jahres zeigen einen RĂŒckgang der Produktion um 19,6 %, die AuftragseingĂ€nge sanken um 26,5 %, die Exporte um 15,8 % und die BeschĂ€ftigung um 4,1 %.
Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: âWir sahen bereits in den ersten Monaten des Jahres 2020 deutliche EinschlĂ€ge der Pandemie. Die daraus folgende globale Wirtschaftskrise richtet aber SchĂ€den von historischem AusmaĂ an, das zeigen die aktuellen Prognosen fĂŒr den Herbst und das nĂ€chste Jahr.â Aktuelle Blitzumfragen unter den Betrieben sowie der WIFO-Konjunkturtest fĂŒr die Branche ergeben trĂŒbe Aussichten. Die Produktion fĂ€llt laut Blitzumfrage im 3. Quartal um 21%, im 4. Quartal um rund 19 %. FĂŒr das gesamte Jahr 2020 rechnen die Unternehmen im Schnitt mit einem RĂŒckgang der Produktionswerte um 19,5 %. Die nun beginnende langsame Erholung lĂ€sst die Betriebe fĂŒr 2021 derzeit im Schnitt ein Wachstum von rund 11 % erwarten, damit wĂ€re aber nur die HĂ€lfte des Einbruchs aufgeholt.
âDie Corona-Krise wirft unsere Branche um mehr als 10 Jahre zurĂŒck. Derzeit erwarten wir fĂŒr 2021 ein Produktionsniveau, das wir im Jahr 2010 hatten. Auch wenn MaĂnahmen, wie die Corona-Kurzarbeit, jetzt unmittelbar helfen die BeschĂ€ftigung zu halten, so mĂŒssen wir fĂŒr die nĂ€chsten Monate und Jahre mit groĂen Problemen fĂŒr die Betriebe und in Folge auch fĂŒr die ArbeitsplĂ€tze rechnenâ, so Knill.
Derzeit nutzen an die 50 % der Unternehmen die Corona-Kurzarbeit, rund 42.000 BeschÀftigte sind davon betroffen. Ab Oktober werden nur mehr rund 25 % der Betriebe die Kurzarbeit in Anspruch nehmen, so die Daten der Blitzumfrage. Und rund 27 % der Unternehmen rechnen mit einem BeschÀftigtenabbau in den nÀchsten drei Monaten.
âEs gibt heuer nichts zu verteilen, nur Sorgenâ
Zu den bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen meint Knill: âEines ist klar: es gibt heuer nichts zu verteilen, nur Sorgen. Aus wirtschaftlicher Sicht wĂ€re es am sinnvollsten, die Lohnverhandlungen in das nĂ€chste Jahr zu verschieben. Wir sind in einer absoluten Ausnahmensituation und mĂŒssen gemeinsam aus dieser Krise finden.â
Weitere Informationen: www.metalltechnischeindustrie.at
Ăber die Metalltechnische Industrie
Die Metalltechnische Industrie ist Ăsterreichs stĂ€rkste Branche. Ăber 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und GieĂerei bilden das RĂŒckgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelstĂ€ndisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus Familienbetrieben und ist fĂŒr ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind WeltmarktfĂŒhrer und âHidden Championsâ.
Die Metalltechnische Industrie beschĂ€ftigt derzeit rund 134.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 250.000 ArbeitsplĂ€tze in Ăsterreich. Sie erwirtschaftete 2019 einen Produktionswert von 39,8 Milliarden Euro.
Der Fachverband Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen FachverbĂ€nde Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie GieĂereiindustrie, zĂ€hlt zu den gröĂten Wirtschafts- und ArbeitgeberverbĂ€nden Ăsterreichs und ist eine eigenstĂ€ndige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Ăsterreich.
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