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Metalltechnische Industrie im ersten Halbjahr mit ProduktionsrĂŒckgang von 10 %

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Frau bei der Montage von Deckenleuchten-Reflektoren

© Shutterstock

PRESSEINFORMATION

Rezession in der Branche verfestigt sich, BeschĂ€ftigungsabbau und Standortverlagerungen aufgrund sinkender WettbewerbsfĂ€higkeit – Politik mehr denn je gefordert

  • Metalltechnische Industrie im ersten Halbjahr 2024 mit ProduktionsrĂŒckgang von 10 % (preisbereinigt)
  • Bereits 2023 RĂŒckgang um 8 %, Rezession setzt sich fort
  • Jedes zweite Unternehmen erwartet ein negatives Ergebnis (EBIT)
  • Lohnkosten explodieren und belasten WettbewerbsfĂ€higkeit der Unternehmen
  • Nationalratswahl: Neue Bundesregierung muss dringend HandlungsfĂ€higkeit fĂŒr den Wirtschaftsstandort beweisen
     

(Wien, 5.9.2023) Die Metalltechnische Industrie (MTI) verzeichnet fĂŒr das erste Halbjahr 2024 einen RĂŒckgang des Produktionswertes um 10 % (preisbereinigt, hochgerechnet; nominell 8,6 %). Der erwirtschaftete Produktionswert betrug 22,8 Mrd. Euro. Die AuftragseingĂ€nge gingen im ersten Halbjahr preisbereinigt um 4,1 % zurĂŒck, die BeschĂ€ftigung (inklusive Leiharbeiter:innen) sank um rund 4.000 Stellen. FĂŒr das zweite Halbjahr ist keine Entspannung in Sicht, die Unternehmen der Branche rechnen laut einer aktuellen Umfrage des Fachverbands Metalltechnische Industrie fĂŒr das Gesamtjahr mit einem ProduktionsrĂŒckgang von durchschnittlich 9 %. Nachdem die Branche bereits im vergangenen Jahr einen ProduktionsrĂŒckgang von 8 % erlitten hat, befindet sie sich damit im zweiten Jahr in Folge in einer Rezession.

Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: „Leider haben sich unsere BefĂŒrchtungen der letzten Monate bewahrheitet: Die Rezession in unserer Branche hat sich verfestigt. Das ist eine dramatische Entwicklung, die fĂŒr viele Unternehmen sehr negative Folgen hat. Fast jedes zweite Unternehmen erwartet in diesem Jahr ein negatives Ergebnis. Auch die Aussichten sind nicht rosig: Acht von zehn Unternehmen der Branche glauben nicht an eine Verbesserung der Nachfragesituation bis zum Jahresende.“

Die aktuelle Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen des Fachverbands Metalltechnische Industrie zeigt, dass sich die Margenentwicklung strukturell verschlechtert. Rund 50 % der befragten Unternehmen erwarten in diesem Jahr ein negatives Betriebsergebnis (EBIT). Der konjunkturbedingte AuftragsrĂŒckgang wird durch die negative Entwicklung der LohnstĂŒckkosten verstĂ€rkt und drĂŒckt auf die Margen. Grund dafĂŒr sind die explodierenden Lohnkosten in der österreichischen Industrie. Die Tariflöhne in Österreich sind aufgrund der hohen LohnabschlĂŒsse im Vergleich zu den Konkurrenz- und ExportlĂ€ndern stark gestiegen. Die Arbeitskosten pro Stunde liegen in Österreich um 22 % ĂŒber dem Durchschnitt der Eurozone. FĂŒr die Metalltechnische Industrie, die 80 % ihrer Produkte exportiert, bedeutet dies einen dramatischen Verlust an WettbewerbsfĂ€higkeit mit negativen Auswirkungen auf den Standort. Im Durchschnitt hat heuer bereits jeder zweite MTI-Betrieb ArbeitsplĂ€tze abgebaut, mehr als 5.000 Stellen wurden statt in Österreich im Ausland geschaffen. 

Standortpolitik fĂŒr neue Bundesregierung PrioritĂ€t Nummer 1

FĂŒr die Metalltechnische Industrie bedeutet diese Entwicklung vor allem einen Auftrag an die sich nach der Nationalratswahl neu zu bildende Bundesregierung. Christian Knill: „Standortpolitik muss fĂŒr die neue Bundesregierung PrioritĂ€t Nummer 1 haben. Denn ohne eine gesunde Industrie gibt es keinen Wohlstand und keine soziale Sicherheit. Es gilt, die Unternehmen zu stĂ€rken und Rahmenbedingungen fĂŒr neues Wachstum zu schaffen. Oberstes Ziel muss es sein, unseren Industriestandort wettbewerbsfĂ€hig zu halten. Wir brauchen eine zukunftsfĂ€hige Politik, die attraktive Rahmenbedingungen fĂŒr den Industriestandort Österreich schafft. Die wichtigsten Hebel, an denen jetzt angesetzt werden muss: Senkung der Lohnnebenkosten fĂŒr die Unternehmen, damit die Lohnkosten nicht weiter zum Standortnachteil werden; BĂŒrokratieabbau auf allen Ebenen, um unternehmerisches Handeln nicht zu bremsen, sondern zu fördern; gezielte Investitionen in Bildung, Forschung, Infrastruktur und Energiesysteme. Kurz: sinnvoll investieren, entbĂŒrokratisieren und Unternehmenssteuern senken.“

Über die Metalltechnische Industrie
Die Metalltechnische Industrie ist Österreichs stĂ€rkste Branche. Über 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das RĂŒckgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelstĂ€ndisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus Familienbetrieben und ist fĂŒr ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind WeltmarktfĂŒhrer und „Hidden Champions“. Die Metalltechnische Industrie beschĂ€ftigt direkt rund 140.000 Menschen und sichert damit indirekt ĂŒber 300.000 ArbeitsplĂ€tze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2023 einen Produktionswert von rund 48,5 Milliarden Euro. Der Fachverband Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen FachverbĂ€nde Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie Gießereiindustrie, zĂ€hlt zu den grĂ¶ĂŸten Wirtschafts- und ArbeitgeberverbĂ€nden Österreichs und ist eine eigenstĂ€ndige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich.

Weitere Informationen: www.metalltechnischeindustrie.at

RĂŒckfragen
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dipl.-iur. Sabine Hesse, MBA
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
+43 (0)5 90900-3482
office@fmti.at, www.metalltechnischeindustrie.at