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Zeit für ein neues KV-Konzept

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Pressegespräch Aktuelle Daten und Fakten zur KV-Runde 11. September 2018

PRESSEINFORMATION

Daten und Fakten zum Start der Kollektivvertragsverhandlungen Metalltechnische Industrie

  • KV-Verhandlungen der Metalltechnischen Industrie starten am 20. September
  • Branche entwickelte sich 2017 und 2018 positiv, Wachstum trübt sich ein, Risiken steigen
  • KV 4.0: Beschäftigte und Betriebe im Mittelpunkt, kein Platz für Politik
  • Aufruf an Gewerkschaften: mit Vernunft und Seriosität an Lösungen arbeiten, Drohgebärden und Feindseligkeiten schaffen nur Verlierer auf allen Seiten

 

(Wien, 11. September 2018) Die Metalltechnische Industrie hat in sich in den letzten eineinhalb Jahren positiv entwickelt. Der Produktionswert stieg im Jahr 2017 um 4,7 %, in den ersten sechs Monaten 2018 betrug der Zuwachs rund 3 %, das ist solide, aber kein Höhenflug. Die zentrale Wachstumsstütze ist mehr denn je der Export. Fast 80 % der Produktion gehen ins Ausland, die Hauptmärkte sind Deutschland, USA und Frankreich, die für zwei Drittel der Exporte stehen.

 

Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: „Zwei Trends der letzten Monate setzen sich fort: Das Wachstum in unserer Branche ist noch intakt, die Auftragsbestände sichern zumindest die nächsten Monate ab. Auf der anderen Seite verstärken sich die Hinweise auf eine Konjunkturabkühlung. Besonders in Deutschland, unserem wichtigsten Handelspartner, stehen die Zeichen auf Abschwung. Der globale Trend zum Protektionismus ist zusätzlich eine große Gefahr für uns.“ Der Branche geht es im Moment also gut, allerdings schreibt immer noch jeder fünfte Betrieb Verluste. „Wir müssen bei den KV-Verhandlungen auf alle Betriebe schauen und nicht nur auf die Bestperformer“, betont Knill die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung der Lage.

 

Parameter der Lohnfindung seriös und transparent diskutieren

 

Für die kommenden Verhandlungen wünscht sich Knill daher eine seriöse und vernünftige Diskussion auf Basis einer fundierten und transparenten Datenbasis. „Die Lohnverhandlungen basieren im Wesentlichen auf folgenden Faktoren: der spezifischen Entwicklung unserer Branche, der gesamtwirtschaftlichen Produktivität, der Inflation und der Preisentwicklung auf den Exportmärkten“, so Knill. Die aktuellen Wirtschaftsdaten gehen für 2018 von einem Produktivitätszuwachs von rund 1,4 % aus, die Inflation liegt im Schnitt bei 2 % und ist damit im europäischen Vergleich zu hoch, was vor allem an hausgemachten Faktoren liegt.

 

Gewerkschaftliche Drohgebärden im Vorfeld unseriös

 

Christian Knill sieht in den Drohgebärden und Feindseligkeiten der Gewerkschaftsfunktionäre gegenüber einer pauschal diffamierten Industrie eine Gefahr für die Entwicklung der Branche. „Die Betriebe und Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie arbeiten großartig zusammen und sollen ihren Erfolgslauf fortsetzen. Die KV-Verhandlungen sind nicht der richtige Ort, um Unzufriedenheiten mit der aktuellen Bundespolitik, etwa beim Arbeitszeitgesetz, zu demonstrieren. Da sind wir der falsche Adressat. Wir verhandeln für einen wettbewerbsfähigen Produktionsstandort mit erfolgreichen Unternehmen und erfolgreichen MitarbeiterInnen“, so Knill. Es sollte vielmehr darum gehen, ausgehend von einer seriösen Datenbasis vernünftige Lösungen zu entwickeln, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. „Ein erfolgreiches Unternehmen kann gute Löhne zahlen, ein nicht erfolgreiches Unternehmen kann das nicht. Wir müssen daher alles tun, um die Unternehmen zu stärken“, fordert Knill und ergänzt: „Die Reform des Arbeitszeitgesetzes war wichtig und notwendig für den gesamten Standort. Sie hat allerdings kaum Auswirkung auf unseren Kollektivvertrag und greift nicht in die bestehenden Regelungen ein. Wir haben gemeinsam sehr vernünftige Lösungen entwickelt, etwa mit dem Zeitkontenmodell, und sehen daher wenig Handlungsbedarf beim Thema Arbeitszeit.“ Viel wichtiger ist für ihn ein neues Modell für den Kollektivvertrag der Zukunft.

 

Den Menschen in den Mittelpunkt: das Konzept des KV 4.0

 

Der Fachverband Metalltechnische Industrie wird daher die kommenden KV-Verhandlungen unter das Motto „KV 4.0“ stellen. „Unsere Arbeitswelt verändert sich rasant, laufend entstehen neue Berufsbilder und die Digitalisierung stellt uns vor enorme Herausforderungen. Die Lebensarbeitszeiten werden sich ändern, Aus- und Fortbildung wird noch viel mehr an Bedeutung erlangen und die Betriebe müssen langfristiger planen können. Es ist hoch an der Zeit, den Kollektivertrag zu entrümpeln und auf die Zukunft auszurichten“, so Knill. „Der KV 4.0 muss diese Themen abdecken, beweglicher und einfacher werden, die Lohnfindung muss fair, planbar und auf einer transparenten Datenbasis geschehen. Wir stellen die Menschen in den Mittelpunkt und nicht die Bürokratie.“

 

Über die Metalltechnische Industrie

 

Die Metalltechnische Industrie ist Österreichs stärkste Branche. Über 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das Rückgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelständisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus Familienbetrieben und ist für ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind Weltmarktführer und „Hidden Champions“. Die Metalltechnische Industrie beschäftigt direkt rund 130.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 250.000 Arbeitsplätze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2017 einen Produktionswert von rund 37 Milliarden Euro. Der Fachverband Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen Fachverbände Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie Gießereiindustrie, zählt zu den größten Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden Österreichs und ist eine eigenständige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich.

 

Rückfragehinweis:
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dr. Berndt-Thomas Krafft
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
+43 (0)5 90900-3482
office@fmti.at, www.metalltechnischeindustrie.at



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