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Maschinenbauer-KV muss in schwierigen Zeiten BeschÀftigung sichern

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Maschinenbauer-KV muss in schwierigen Zeiten BeschÀftigung sichern

FMMI-Angebot berĂŒcksichtigt ungĂŒnstige Rahmenbedingungen

 

Der Verband der Maschinen- und Metallwaren Industrie (FMMI) bedauert die anhaltende Ablehnung der Gewerkschaften, das

3. Verhandlungsrunde

BeschÀftigungssicherungspaket des FMMI ernsthaft zu verhandeln. Die heutige dritte Runde blieb ergebnislos. Der FMMI ist weiterhin gesprÀchsbereit und setzt auf den nÀchsten Termin am 18. Oktober.

"Wir haben den Gewerkschaften heute ein Lohnangebot im Rahmen des bereits vorgestellten BeschĂ€ftigungssicherungspakets gemacht. Keiner der VorschlĂ€ge beinhaltet eine Verschlechterung fĂŒr die Arbeitnehmer, die Aussagen der Gewerkschaft in dieser Hinsicht sind unwahr“, so FMMI-Obmann Christian Knill.


Das BeschĂ€ftigungssicherungspaket besteht aus mehreren Elementen: Das ist zum einen ein differenziertes Lohn- und Gehaltserhöhungsmodell mit einer maximalen Erhöhung von 2,8 %. Zum anderen enthĂ€lt das Paket einen Vorschlag fĂŒr eine altersgerechte Arbeitszeitverteilung, die bessere Chancen fĂŒr junge Menschen und mehr BerĂŒcksichtigung der BedĂŒrfnisse Ă€lterer Arbeitnehmer bringt. Drittens soll die Möglichkeit der Arbeitszeitgestaltung auf Betriebsebene eröffnet werden.

Wenn die Gewerkschaften ausschließlich ĂŒber Lohn sprechen wollen, wĂŒrde die Benya-Formel, die kĂŒrzlich auch wieder von ÖGB-PrĂ€sident Foglar als sinnvolle KV-Grundlage definiert wurde, jetzt eine Lohnerhöhung von 2,26 % ergeben. Errechnet wird sie aus der aktuellen Inflation (derzeit 2,71 %) und der HĂ€lfte des gesamtwirtschaftlichen ProduktivitĂ€tszuwachses (laut WIFO derzeit -0,9 %). Das Angebotspaket des FMMI ist deutlich besser und vor allem zukunftsorientiert. „Deshalb ist die GesprĂ€chsverweigerung der Gewerkschaften zum Gesamtpaket nicht nachvollziehbar“, so Knill.

KV-Verhandlungen mĂŒssen auf Rahmenbedingungen RĂŒcksicht nehmen
Der FMMI geht aufgrund neuester Prognosen von erheblichen RĂŒckgĂ€ngen bei der Produktion, einem starken Anstieg der LohnstĂŒckkosten und einem massiven Einbruch der Exporte zumindest wĂ€hrend der kommenden Monate aus. FĂŒr die extrem personalintensive und exportabhĂ€ngige Branche bedeutet dies, dass es besonders schwierig werden wird, ihren Mitarbeiterstand zu halten. Überzogene KV-Forderungen und die Blockade intelligenter Rahmenbedingungen durch die Gewerkschaften sieht der Fachverband daher als schlechten Dienst an den BeschĂ€ftigten.

Die jĂŒngst veröffentlichten Wirtschaftsprognosen des WIFO fĂŒr den Oktober 2012 bestĂ€tigen den Kurs des FMMI bei den aktuellen KV-Verhandlungen. FMMI-Obmann Christian Knill: „Der Wind wird rauer als noch im Sommer erwartet – auch fĂŒr uns Maschinenbauer. Die Tatsache, dass sich nahezu alle KenngrĂ¶ĂŸen seit den letzten Prognosen von WIFO und IHS im Juli von einem ohnehin niedrigen Niveau dramatisch nach unten bewegt haben, hat inzwischen sogar Politik und Sozialpartner veranlasst, Alarm zu schlagen.“

Faire Kollektivverhandlungen nur auf Basis richtiger Zahlen
Den ProduktivitĂ€tszuwachs von 6,6 %, mit dem die Gewerkschaften eingangs ihre KV-Forderung begrĂŒndet haben, gab es tatsĂ€chlich, aber im Zeitraum 2010 – 2011. Dieser wurde auch durch die kollektivvertragliche Erhöhung um 4,2 % im Vorjahr berĂŒcksichtigt und damit bereits abgegolten. In den letzten Monaten war die ProduktivitĂ€t aber im freien Fall. Christian Knill zur Forderung der Gewerkschaften: „Wenn die Gewerkschaften jetzt den höheren ProduktivitĂ€tszuwachs der SachgĂŒtererzeugung vom vorletzten Jahr mit der Inflation von 2012 zusammenzĂ€hlen, ist das kreative Buchhaltung. ZukĂŒnftige Löhne und GehĂ€lter können sich nur an der Gegenwart und Zukunft orientieren.“

SachgĂŒtererzeugung leidet unter Konjunktureinbruch
Schon bei den Juli-Zahlen des WIFO lag Österreichs gesamtwirtschaftliche ProduktivitĂ€t mit 0,6 % im Minus und ist mittlerweile auf -0,9 % hinuntergerasselt. Die StundenproduktivitĂ€t der SachgĂŒtererzeugung fiel von 0,7 % auf 0,2 %. Die LohnstĂŒckkosten entwickelten sich entsprechend dramatisch: Lag der Wert 2011 noch bei -3,9 %, kletterten sie laut aktueller Prognosen auf +3,3 % - mit spĂŒrbaren Folgen fĂŒr die WettbewerbsfĂ€higkeit der Unternehmen. Der Nettoproduktionswert in der SachgĂŒtererzeugung liegt laut Oktober-Zahlen des WIFO derzeit bei +0,5 %. Im Vergleich dazu waren es 2011 satte 8,5 %, noch im Juli 2012 war es 1 %.

Besonders besorgniserregend ist fĂŒr die MMI, die fĂŒr rund ein Viertel der österreichischen Exporte verantwortlich zeichnet, dass das WIFO die Prognosen seit Juli von +3,5 % auf +0,8 % senkte. „Wir mĂŒssen uns auf schwierige Zeiten einstellen - und das gilt es auch bei den KV-Verhandlungen zu berĂŒcksichtigen. Die einzige Zahl, die in den letzten Monaten in der SachgĂŒtererzeugung tatsĂ€chlich merklich hinaufging, war die der BeschĂ€ftigten, nĂ€mlich um 0,5 % auf +1,8 %. Ein zu hoher Abschluss bei den Ist- und KV-Löhnen bzw. -GehĂ€ltern könnte viele Betriebe in ihrer Existenz gefĂ€hrden.“

Die Maschinen- & Metallwaren Industrie ist besonders personalintensiv. Anders als bei den Branchen mit hohem Automatisierungsgrad sind Löhne und GehĂ€lter daher einer der wesentlichsten Kostenfaktoren fĂŒr die Betriebe. Im Gesamtdurchschnitt weisen die FMMI-Mitglieder eine Lohntangente (Personalaufwand an der Betriebsleistung) von ĂŒber 20 % auf. Nicht wenige liegen aber weit darĂŒber. Es gibt in der Branche auch Lohntangenten von ĂŒber 50 % und mehr. „Dreht man hier unbedacht an der Lohnschraube, haben viele unserer Betriebe in schwierigen Zeiten keine Chance mehr am Markt“, so Knill weiter. „Und dann können gerade die, die immer fĂŒr ĂŒberdurchschnittlich viele, stabile und gut bezahlte Jobs gesorgt haben, ihre Mitarbeiter nicht mehr halten. Das können die Gewerkschaften nicht wollen. Wir wollen jedenfalls BeschĂ€ftigung sichern und dafĂŒr brauchen wir die Kooperation in der Sozialpartnerschaft.“


Der Fachverband MASCHINEN & METALLWAREN Industrie (FMMI) ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche erwirtschaftete im Jahr 2011 einen Produktionswert von 36,5 Mrd. Euro und stellt mit rund 1.200 Unternehmen und etwa 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Der Anteil der Branche am heimischen BIP liegt bei 6,5 Prozent.

RĂŒckfragen:

Dr. Hans-Paul Nosko
Fachverband
MASCHINEN & METALLWAREN Industrie
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
Telefon +43 (0)5 90 900-3459
Mobil +43 (0)699 150 105 33
Fax +43 (0)1 505 10 20
E-Mail nosko@fmmi.at


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