Entscheidende Jahre fĂŒr die WettbewerbsfĂ€higkeit
Die Aufgaben der nÀchsten Bundesregierung aus Sicht der MMI
Die Nationalratswahl 2013 ist vorbei â und es stellt sich die Frage: Was werden Ăsterreichs Politiker in den kommenden Jahren fĂŒr die WettbewerbsfĂ€higkeit des Landes tun?
Die Maschinen- und Metallwaren Industrie (MMI) mit rund 120.000 BeschĂ€ftigten ist einer der wichtigsten Arbeitgeber und zentraler Player der österreichischen Industrie. Als SchlĂŒsselbranche mit hoher Wertschöpfung in Ăsterreich trĂ€gt sie Verantwortung fĂŒr den Wirtschaftsstandort. Um den Wohlstand zu sichern, bekennt sich die Branche zu Reformen in verschiedenen Politikbereichen â von der Wirtschafts-, ĂŒber die Bildungs- bis hin zur Forschungspolitik. Als ĂŒberparteiliche Branchenvertretung hat der FMMI fĂŒnf zentrale Herausforderungen benannt und ein Arbeitsprogramm formulie
- Kampf dem FachkrÀftemangel: Zu wenige junge Menschen erlernen technische Berufe. An Schulen werden Berufe der MMI unter ihrem Wert geschlagen, InformationsaktivitÀten der Branche werden zunehmend schwieriger. Hohe Drop-out-Raten an technischen UniversitÀten sind die Regel, damit gehen der heimischen Industrie Top-KrÀfte verloren.
Hier mĂŒssen wir ansetzen: Technische/naturwissenschaftliche Berufe mĂŒssen attraktiver werden. Wir brauchen mehr schulische Ausbildung, die technisch/naturwissenschaftliche Neugier fördert, Berufsinformationen an Schulen, eine Aufwertung der Lehrlingsausbildung und eine bessere Ausstattung von HTL, UniversitĂ€ten und Fachhochschulen. Es braucht Modelle, um Praktiker aus der Wirtschaft als Lehrende zu gewinnen.
- Forschung und Entwicklung sind Lebensadern fĂŒr Ăsterreichs Industrie: Die österreichischen Maschinenbauer haben ihre internationale Top-Position insbesondere durch permanente Innovationen und die Eroberung von NischenmĂ€rkten erreicht. Ăsterreich sieht zwar prinzipiell hohe Forschungsförderungen vor, die Auslegung der Förderkriterien ist aber restriktiv und aufgrund des hohen administrativen Aufwandes speziell fĂŒr die Betriebe der MMI â typischerweise kleine und mittlere Unternehmen â wiederum sehr teuer. Gleichzeitig kommt von Schulen und UniversitĂ€ten wenig gut ausgebildeter Nachwuchs.
Hier mĂŒssen wir ansetzen: Mehr steuerliche Belohnung bei F&E-Investitionen, weniger BĂŒrokratie bei der Beantragung und Vergabe von Förderungen, verstĂ€rkte Förderung von produktionsorientierter Forschung an Bildungsanstalten und die Erhaltung der HTL in ihrer derzeitigen Form.
- Arbeit richtig verteilen und ArbeitsplĂ€tze sichern: Arbeitnehmer fordern zunehmend, ihre Arbeitszeiten aufgrund individueller BedĂŒrfnisse (Kinderbetreuung, Hobbies, etc.) gestalten zu können. Gleichzeitig verliert die Industrie laufend erfahrene ArbeitskrĂ€fte, die durch Lösungen fĂŒr alternsgerechtes Arbeiten lĂ€nger im Erwerbsleben gehalten werden könnten.
BeschĂ€ftigung in der Industrie ist von AuftrĂ€gen abhĂ€ngig. Unflexible, restriktive Arbeitszeitregelungen verringern den Spielraum fĂŒr Arbeitnehmer und Arbeitgeber, den sie brauchen, um Konjunkturschwankungen zu begegnen, und gefĂ€hrden letztlich ArbeitsplĂ€tze.
Hier mĂŒssen wir ansetzen: Kurzfristig sind geltende arbeitsrechtliche SpielrĂ€ume auch auf KV-Ebene auszunutzen, um im Anlassfall den persönlichen BedĂŒrfnissen und betrieblichen Notwendigkeiten zu entsprechen. Mittelfristig fordert der FMMI ein sozialpartnerschaftlich entwickeltes Modell, das individuellere Lösungen zulĂ€sst.
- Wir mĂŒssen flexibel auf internationale Marktbedingungen eingehen: Ăsterreich ist keine Insel. Innerhalb der MMI gibt es sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen, grundsĂ€tzlich hat die Branche aber Konjunkturzyklen, die weit lĂ€nger als ein Jahr dauern, und sie ist mit Auftragsschwankungen von bis zu 50 Prozent und mehr konfrontiert. In der österreichischen Praxis nehmen KV-AbschlĂŒsse weder darauf noch auf die jeweilige wirtschaftliche Situation der Betriebe RĂŒcksicht. Ein starres GieĂkannen-System bei Ist- und KV-Löhnen kann bereits geschwĂ€chte Unternehmen zusĂ€tzlich unter Druck bringen. JĂ€hrliche AbschlĂŒsse erschweren die langfristige Planung.
Hier mĂŒssen wir ansetzen:
- Die ProduktivitĂ€t muss gehoben werden, die Branche muss und wettbewerbsfĂ€hig bleiben: Die LohnstĂŒckkosten in Ăsterreich steigen seit einigen Jahren schneller als jene wichtiger Mitbewerber. Die GrĂŒnde: Hohe Lohnnebenkosten infolge der EU-weit dritthöchsten Sozialversicherungsabgaben, der im internationalen Vergleich niedrigen Arbeitszeiten und der fĂŒnfthöchsten Unternehmenssteuern innerhalb der EU.
Hier mĂŒssen wir ansetzen: Senkung von Lohnnebenkosten und Unternehmenssteuern ohne Nachteile fĂŒr die Arbeitnehmer sowie eine zĂŒgige Umsetzung von BĂŒrokratiereform und Verwaltungsvereinfachungen.
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