EU-Richtlinie gefÀhrdet Industrieofenbau
16 österreichische Betriebe mit insgesamt 2.300 Mitarbeitern betroffen
Eine Richtlinie der EU-Kommission wird den europÀischen Industrieofenbauern das Leben schwer machen. Demnach soll der CO2-Ausstoà ihrer Produkte reduziert werden.
âDieser Gedanke ist nicht neuâ, erklĂ€rt Harald Rankl, zustĂ€ndiger Experte fĂŒr den Industrieofenbau im Fachverband Maschinen & Metallwaren Industrie (FMMI).
Die EU habe diese Reduktion fĂŒr HaushaltsgerĂ€te (wie Waschmaschinen und Leuchtmittel), aber auch Pumpen und Ventilatoren bereits in Gang gesetzt; allerdings sei ein derartiges Vorhaben auf den Industrieofenbau nicht umlegbar. Rankl: âBei uns geht es nicht um Massenware wie Waschmaschinen, sondern um Einzelanfertigungen.â Daher sei die Umsetzung einer generellen Richtlinie (Energy related Products â ErP 2009/125/EU) wie dieser hier ânur mit einem technisch kaum machbaren und fast nicht finanzierbarem Aufwandâ möglich.
In Ăsterreich wĂ€ren von einer derartigen Richtlinie 16 Betriebe mit insgesamt 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unmittelbar betroffen. 90 Prozent des heimischen Umsatzes (also rund 360 Mio. Euro) gehen in den Export. Die dort produzierten Ăfen dienen beispielsweise zur Bearbeitung von Metall, Glas oder Keramik, die letztlich hergestellten Produkte reichen von der Antriebswelle in Auto, Flugzeug oder Fahrrad, ĂŒber die Bleche fĂŒr Waschmaschinen, den Porzellanteller, das Trink- und Fensterglas, aber auch den Vibrationsalarm im Handy oder das Zahnrad in einer Uhr.
Probleme wĂŒrde eine derartige CO2-Richtlinie klarerweise nicht nur den österreichischen Herstellern bereiten. âAlle EU-LĂ€nder wĂ€ren von den Auswirkungen betroffenâ, betont Dr. Franz Beneke, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Forschungsgemeinschaft Industrieofenbau und CECOF-Experte. âIn Europa ist der Industrieofenbau der achtgröĂte Energieverbraucher, rund 30 Prozent aller industriell genutzten Energie wird in Industrieöfen verbraucht. Der Mehraufwand aufgrund dieser Richtlinie wĂŒrde die Preise der Ăfen derart in die Höhe treiben, dass Anschaffung und Betrieb in Europa kaum mehr rentabel wĂ€renâ, so die beiden Experten ĂŒbereinstimmend. Der FMMI sieht dieses Vorhaben der EU als einen neuerlichen Angriff auf den Produktionsstandort Ăsterreich und Europa.
âSeit langer Zeit bemĂŒht man sich um eine effiziente Reduktion des Energieeinsatzes, der aber nicht zu einer SchwĂ€chung des Standortes fĂŒhren darfâ, so Rankl.
Dabei ist gerade die Reduzierung des Energieverbrauchs von Industrieöfen ein Ziel, das von der Branche nicht erst seit Kurzem, sondern schon seit Jahrzehnten mit groĂem Erfolgen umgesetzt wird.
Der FMMI fordert daher von der EU-Kommission, dass diese zu konstruktiven GesprĂ€chen mit der betroffenen Branche nicht nur bereit ist, sondern die Anregungen der Fachexperten auch berĂŒcksichtigt. Rankl abschlieĂend: âWir haben mehrfach durch unsere Mitarbeit auf Expertenebene bei der zuletzt erfolgten Berichtserstellung Verbesserungen aufgezeigt, leider haben unsere Hinweise sich nicht in den Berichten der Kommission wieder gefunden.â
Bei der jĂŒngsten Vollversammlung des europĂ€ischen Dachverbandes CECOF im vergangenen Herbst in Wien stellte dieses Thema den Schwerpunkt dar. DarĂŒber hinaus wurde der Belgier Rene Branders zum neuen CECOF-PrĂ€sidenten gewĂ€hlt, der sein Arbeit bereits mit Freude und Elan aufnahm.