Herbstlohnrunde - Noch kein Verhandlungstermin fĂŒr Metaller-Lohnrunde
Ende September lĂ€utet die Metallindustrie traditionell die Herbstlohnrunde ein, doch heuer ist alles anders. Nachdem der gröĂte Metallfachverband, die Maschinen und Metallwarenindustrie (FMMI), erstmals alleine mit den Gewerkschaften verhandeln will und die Arbeitnehmervertreter dies ablehnen, gibt es noch keinen Termin fĂŒr die Ăbergabe der Forderungen an die Arbeitgeber.
Morgen, Mittwoch, tagt die PrÀsidiale von Metallergewerkschaft (Pro-Ge) und Privatangestelltengewerkschaft (GPA), um die weitere Vorgangsweise festzulegen. Die Arbeitgeber wollen jedenfalls so schnell wie möglich verhandeln - und bringen einen alten Streitpunkt wieder ins GesprÀch: Eine weitere Arbeitszeitflexibilisierung.
Dies hatten Pro-Ge und GPA in der Vergangenheit vehement abgelehnt. Ihr Argument: Es gibt bereits genug flexible Arbeitszeitmodelle, den Arbeitgebern gehe es lediglich darum, sich die ĂberstundenzuschlĂ€ge zu ersparen. Die Industrievertreter hingegen verweisen auf die wirtschaftlich unsicheren Zeiten und da sei es wichtig, flexibel auf Auftragsflauten bzw. Auftragsspitzen reagieren zu können.
Dass die Metallindustrie nicht mehr gemeinsam fĂŒr die 183.00 BeschĂ€ftigten verhandeln will, sondern der FMMI mit seinen 121.000 Mitarbeitern eigene GesprĂ€che fĂŒhren will, verteidigt dieser mit geĂ€nderten Rahmenbedingungen in den vergangenen vierzig Jahren. AuĂerdem habe sich schon 2003 die Elektro- und Elektronikindustrie aus den gemeinsamen Kollektivlohnverhandlungen zurĂŒckgezogen, was auch nicht zu einer Auflösung der Sozialpartnerschaft gefĂŒhrt hĂ€tte. In der FMMI sind besonders viele Familienkonzerne vertreten, wĂ€hrend es sich bei den anderen Sparten (Bergwerk und Stahl, GieĂerei, Nichteisen-Metalle, Fahrzeuge, Gas- und WĂ€rme) eher um Aktiengesellschaften oder/und internationale Konzerne handelt.
"Es geht uns um ein Gesamtpaket", betonte Christian Knill, Obmann des FMMI und Chef der Knill-Gruppe im steirischen Weiz, im GesprĂ€ch mit der APA. Die Kernpunkte seien die prozentuelle Lohnerhöhung und das Thema Arbeitszeit. "Es geht nicht um einen niedrigen Lohnabschluss, sondern um eine langfristige Arbeitsplatzabsicherung", gibt sich Knill konsensual gegenĂŒber den Arbeitgebervertretern. Er rief Pro-Ge und GPA auf, möglichst schnell in Verhandlungen einzutreten. Aus Gewerkschaftskreisen ist aber zu hören, dass am ĂŒblichen Zeitplan - ForderungsĂŒbergabe Ende September - festgehalten werde.
Weitere Themen der Herbstlohnrunde könnten die Jugendarbeitslosigkeit, der FachkrĂ€ftemangel, die WeiterbeschĂ€ftigung Ă€lterer Mitarbeiter und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sein. Und es wird um den Blick in die Glaskugel gehen: Wie geht es in der Finanzkrise weiter? Die Industrie hatte zu Jahresbeginn volle AuftragsbĂŒcher, im Sog der nachlassenden Konjunktur in Deutschland macht sich auch hier die Sorge in den Chefetagen breit, dass sich die AuftragsbĂŒcher ausdĂŒnnen. Knill geht davon aus, dass es "2013 schwieriger wird als 2012".
Dass in den vergangenen Jahren insbesondere die untersten Einkommen angehoben wurden, begrĂŒĂt Knill aus volkswirtschaftlicher Sicht. Man dĂŒrfe dies aber nicht ĂŒberreizen, da sonst einfache TĂ€tigkeiten zu teurer am Markt wĂŒrden - die Folge wĂ€ren Auslagerungen z. B. von Reinigungsleistungen an Unternehmen, die bei weitem nicht die hohen Löhne der Metallindustrie zahlen.
FĂŒr weitere Fragen steht Ihnen unser Pressesprecher Hans-Paul Nosko, Telefon 05 90 900-3459, E-Mail nosko@fmmi.at zur VerfĂŒgung.