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KV-Runde: Fakten statt Halbwahrheiten, Vernunft statt Aufregung

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Mann beim Schrauben an einer Maschine

Metalltechnische Industrie zur 4. KV-Verhandlungsrunde am Montag

(Wien, 29.10.2017) Am Montag, dem 30. Oktober, treffen die Vertreter der Metalltechnischen Industrie zum vierten Mal mit den Gewerkschaften zusammen, um einen KV-Abschluss fĂŒr die 130.000 BeschĂ€ftigten in der Metalltechnischen Industrie zu verhandeln. Der Fachverband nimmt dies zum Anlass, um einige Punkte klarzustellen und seine Position zu verdeutlichen.

Ja zu einer fairen Erhöhung der Entgelte im KV, aber mit Vernunft und Augenmaß

Die Metalltechnische Industrie ist selbstverstĂ€ndlich bereit fĂŒr faire Lohn- und Gehaltserhöhungen fĂŒr die BeschĂ€ftigten der Branche, die eine hervorragende Arbeit leisten. In den letzten Jahren gab es regelmĂ€ĂŸig AbschlĂŒsse, die deutlich ĂŒber der Inflation lagen und einen wesentlichen Teil des ProduktivitĂ€tsfortschritts beinhalteten. Fachverbandsobmann Christian Knill: „Wir haben jedes Jahr gut bezahlt, denn das ist ein Erfolgsfaktor fĂŒr uns alle. Das wird auch heuer wieder so sein. Allerdings machen es uns die GewerkschaftsfunktionĂ€re mit un-vernĂŒnftigen und ĂŒbertriebenen Forderungen jedes Jahr schwerer.“

Der Branche geht es im Moment hinsichtlich Umsatzwachstum und Auftragseingang gut, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind positiv. Die vergangenen Jahre waren jedoch von wenig bis kaum Wachstum geprĂ€gt, zuletzt gab es im Jahr 2016 noch einen RĂŒckgang der Produktion. Dazu nimmt die Vielfalt der Produkte und die Entfernung zu den AbsatzmĂ€rkten deutlich zu. Es sind immer mehr BeschĂ€ftigte zur Gewinnung von AuftrĂ€gen und der Entwick-lung von neuen Produkten und Dienstleistungen notwendig. Die ProduktivitĂ€t nimmt deshalb eher ab. Dazu kommt, dass rund ein Drittel der Betriebe nach wie vor ein negatives EGT hat. All diese Entwicklungen gilt es zu berĂŒcksichtigen, will man nicht ArbeitsplĂ€tze gefĂ€hrden.

Die volkswirtschaftlichen Basiskennzahlen fĂŒr KV-Verhandlungen sind ĂŒblicherweise die Ent-wicklung der gesamtwirtschaftlichen ProduktivitĂ€t (diese liegt bei rund einem Prozent, 2016 war sie sogar rĂŒcklĂ€ufig) sowie die durchschnittliche Inflation der letzten 12 Monate, wobei die ExportabhĂ€ngigkeit der Branche zu berĂŒcksichtigen ist. Knill: „Die ökonomische Datenlage ist klar und transparent, allerdings agieren die Gewerkschaften in ihrer Argumentation re-gelmĂ€ĂŸig mit SchĂ€tzungen und nicht transparenten Eigenstudien nach dem Motto ÂŽich schaff mir die Welt, wie sie mir gefĂ€llt`. Dass wir etwa eine Nulllohnrunde gefordert hĂ€tten, ist schlicht und einfach eine Unwahrheit.“

Nein zu Forderungen, die den Standort nachhaltig schÀdigen und ArbeitsplÀtze kosten

Die Verhandlungsstrategie der Gewerkschaftsvertreter geht seit einigen Jahren in Richtung Eskalation und Konflikt. Noch vor Verhandlungsstart werden öffentlich unrealistische Forderungen zelebriert (heuer summiert sich das Forderungspaket zu Entgelterhöhungen und Rahmenrecht auf nahezu 6 %), dazu kommt eine aggressive TonalitĂ€t aus dem letzten Jahrhundert, die von Beginn an auf Konfrontation und Streit setzt. Von so einer Basis aus kann man schwerlich professionelle und sachliche Verhandlungen beginnen. Christian Knill: „In unseren Betrieben funktioniert die Zusammenarbeit Tag fĂŒr Tag hervorragend. Auf Ebene der SpitzenfunktionĂ€re scheint die betriebliche RealitĂ€t aber keine Rolle zu spielen. Dort geht es viel-mehr um Politik, Macht und knackige Schlagzeilen.“

Die Gewerkschaften haben sich dazu mit ihrer Verweigerung nach einer Arbeitszeitflexibilisierung und der Umgehung der Sozialpartnerschaft durch parlamentarische BeschlĂŒsse im Grunde aus der Sozialpartnerschaft verabschiedet. „Auf der einen Seite die Partnerschaft beschwören und sie auf der anderen Seite umgehen, das ist mehr aus unglaubwĂŒrdig und schwĂ€cht die GesprĂ€chsbasis massiv“, so Knill.

Ja zu einer modernen Sozialpartnerschaft, die auf alte Rituale verzichtet

Die Sozialpartnerschaft muss sich aus Sicht des Fachverbands Metalltechnische Industrie als Zukunfts- und Standortpartnerschaft definieren. Knill: „Eine moderne Sozialpartnerschaft agiert vernĂŒnftig und auf Augenhöhe. Sie verzichtet auf Rituale und Populismus und blickt gemeinsam auf die Herausforderungen der Zukunft. Sie verhandelt auf einer gesicherten und transparenten Datenbasis und hat ein zentrales Ziel: die Sicherung von ArbeitsplĂ€tzen und Standort, von Wachstum und Wohlstand fĂŒr alle. Das sollten wir uns vornehmen, anstatt kĂŒnstlich Konflikte zu schĂŒren und einen Keil zwischen die Unternehmen und die BeschĂ€ftig-ten zu treiben.“

Nein zu einer Sozialpartnerschaft, die nur einseitig wirkt und auf Konflikt statt Kooperation setzt

Sozialpartnerschaft ist keine Einbahnstraße. Das Ritual des ÂŽheute fordern wir unseren Anteil` ist nicht mehr zeitgemĂ€ĂŸ, es geht um Win-Win-Situationen, die alle weiterbringen. „Die Ge-werkschaften agieren im Moment bewusst mit Halbwahrheiten, die einen Vorwand liefern, um erbost vom Verhandlungstisch aufzustehen. Besser wĂ€re es, vernĂŒnftig und sachlich wei-ter zu verhandeln“, so Knill. „Es ist schade, dass die KV-Verhandlungen immer wieder derart missbraucht werden. Statt Kooperation, die Lösungen sucht, soll der Konflikt wohl mehr zur Legitimation der Gewerkschaften genutzt werden.“

VernĂŒnftige Forderungen erzeugen vernĂŒnftige Ergebnisse

Der Fachverband Metalltechnische Industrie hat vor diesem Hintergrund die Gewerkschaften ersucht, ihr Forderungspaket zu ĂŒberarbeiten und auf eine realistische Basis zu stellen. „Wir stehen dazu, Detail-Forderungen in den Verhandlungen zu besprechen und nicht medial zu diskutieren. Dazu braucht es aber immer Zwei. Wir sind bereit, ein fairer Abschluss ist mach-bar und vernĂŒnftig,“ meint Knill abschließend.

 

Über die Metalltechnische Industrie

 

Die Metalltechnische Industrie ist Österreichs stĂ€rkste Branche. Über 1.200 Unternehmen aus den In-dustriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das RĂŒckgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelstĂ€ndisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus Familienbetrieben und ist fĂŒr ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind WeltmarktfĂŒhrer und „Hidden Champions“. Die Metalltechnische Industrie beschĂ€ftigt direkt rund 130.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 250.000 ArbeitsplĂ€tze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2016 einen Produktionswert von 35,5 Milliarden Euro. Der Fachverband Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen FachverbĂ€nde Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie Gießereiindustrie, zĂ€hlt zu den grĂ¶ĂŸten Wirtschafts- und ArbeitgeberverbĂ€nden Österreichs und ist eine eigenstĂ€ndige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich.

RĂŒckfragehinweis:
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dr. Berndt-Thomas Krafft
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
+43 (0)5 90900-3482
office@fmti.at, www.metalltechnischeindustrie.at