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Antiteuerungspakete decken bereits großen Teil der aktuellen Inflation ab

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Mann schraubt an einem Gerät

© dieindustrie.at_Mathias_Kniepeiss

PRESSEINFORMATION

FMTI-Obmann Knill: Niedrige Einkommen zu 100 % und mehr entlastet; Teuerungsausgleich muss in KV eingerechnet werden
 
(Wien, 13.10.2022) Die aktuellen KV-Verhandlungen der Metalltechnischen Industrie stehen unter besonderen Vorzeichen. Die sehr hohe Teuerung ist zu einem großen Teil importiert. Grund dafür sind die außergewöhnlich hohen Energiepreise als Folge des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine. Die Inflation betrifft Beschäftigte und Betriebe gleichermaßen.
Nun haben aktuelle Berechnungen aus dem Finanzministerium und der Wirtschaftskammer Österreich ergeben, dass durch die umfangreichen Teuerungs- und Entlastungspakete der Bundesregierung — von Energiekostenausgleich, Klimabonus, Familienbonus bis zu diversen Einmalzahlungen — bereits große Teile der Teuerung des Jahres 2022 ausgeglichen wurden. Dabei sind weitere großen Pakete, wie etwa die Abschaffung der kalten Progression, noch nicht eingerechnet und wirksam. Dies wird vor allem im nächsten Jahr deutlich in den Haushaltseinkommen spürbar werden.

  • Laut einer Schätzung der Wirtschaftskammer Österreich sind durch die heuer wirkenden Anti-Teuerungsmaßnahmen bei mittleren Einkommen mehr als 50 % der zusätzlichen Ausgaben aufgrund der überdurchschnittlichen Inflation abgegolten, bei niedrigen Einkommen liegt die Abgeltung bei 75 % und bei sehr niedrigen Einkommen bei 100 % und mehr.
  • Zu einem ähnlich klaren Ergebnis kommt das Finanzministerium: bei einem Gehalt von 1.500 Euro beträgt die Entlastung je nach Berechnung heuer mehr als 8 %, mit erhöhten Familienbeihilfen und Familienbonus wird die Inflation sogar bis zu einem Einkommen von rund 3.500 Euro komplett abgegolten.
  • Nimmt man den Durchschnittslohn in der Metalltechnischen Industrie (3.350 Euro brutto) als Grundlage, dann liegt die Entlastung bei 3 bis 4 %, mit Familienbonus und Familienbeihilfen steigt sie auf rund 9 %.
  • Das Durchschnittsgehalt in der Metalltechnischen Industrie liegt aktuell bei 4.700 Euro brutto. Die Entlastung beträgt in dieser Gruppe 2 bis 3 % und steigt mit den Familienunterstützungen auf bis zu 8 %.
  • Mögliche steuerfreie Einmalzahlungen in Form von Teuerungsprämien sind dabei noch nicht berücksichtigt. Diese könnten bei Anwendung zusätzlich zu deutlichen Reallohnzuwächsen führen.

Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: „Die umfangreichen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung sind in den KV-Verhandlungen in jedem Fall zu berücksichtigen. Die Erhaltung der Kaufkraft ist dadurch bereits zu einem sehr großen Teil gesichert. Vor diesem Hintergrund sind die Forderungen der Gewerkschaften unrealistisch und entbehren jeder vernünftigen Grundlage. Wir werden auch heuer einen fairen KV-Abschluss für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verhandeln, aber unsere Betriebe können und werden die hohe Inflation nicht allein schultern, zumal sie selbst stark davon betroffen sind. Das heißt für uns: der KV-Abschluss muss die Entlastungspakte der Bundesregierung berücksichtigen. Wir können durch die steuerbefreiten Einmalzahlungen die gestiegene Produktivität abgelten, die bevorstehende Rezession in der Industrie nimmt uns aber jeden Spielraum für nachhaltige Mehrkosten.“
 
Hintergrund, Daten & Fakten:
 
KV-Grundlagen: Wirtschaftliche Eckdaten der Metalltechnischen Industrie

  • Die Metalltechnische Industrie gehört zu den bestzahlenden Branchen, das monatliche Durchschnittsgehalt beträgt 4.700 Euro, der Durchschnittslohn 3.350 Euro und der Mindestlohn liegt bei 2.090 Euro. Die realen Löhne und Gehälter in der Branche liegen im Schnitt zwischen 12 % und 28 % über KV. Die Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie konnten in den vergangenen Jahren regelmäßig Reallohngewinne erzielen.
  • Mehr als 85 % der Betriebe sind Familienbetriebe und mittelständisch strukturiert. Entsprechend heterogen ist auch ihre wirtschaftliche Entwicklung, dies gilt es in den KV-Verhandlungen zu berücksichtigen. Es sind nicht die erfolgreichsten Betriebe als Maßstab zu nehmen, sondern alle Betriebe der Branche mit ihren sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Herausforderungen.
  • Im Jahr 2020 verzeichnete die Metalltechnische Industrie aufgrund der Corona-Pandemie einen Rückgang in der Produktion von 9,6 %, das entspricht einem Produktionswert von rund 3,6 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 erzielte die Metalltechnische Industrie einen Produktionswert von 43,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar ein Plus von 18 % (preisbereinigt), die reine Produktionsmenge ist aber laut den Unternehmen jedoch nur um rund 10 % gewachsen. Den Unterschied machen die enormen Preissteigerungen, die auch den Produktionswert in die Höhe treiben.
  • Eine deutliche Mehrheit (59 %) der Unternehmen der Metalltechnischen Industrie hält in den nächsten Monaten einen substanziellen Einbruch für wahrscheinlich oder sogar sehr wahrscheinlich. Fast jedes dritte Unternehmen erwartet heuer ein negatives Ergebnis (EBIT).
  • Das Industriewachstum ist deutlich geringer als das der Gesamtwirtschaft, wird 2022 laut WIFO bei rund 2 % liegen und im nächsten Jahr Richtung Null gehen. Die gesamtwirtschaftliche Produktivität lag 2021 bei Minus 0,3 %, für 2022 wird ein geringes Plus von 0,3 % prognostiziert.
  • Die Folgen der COVID-19 Pandemie belasten die Betriebe ebenso wie die gestiegenen Energiepreise und geopolitischen Verwerfungen. Die aktuell außerordentlich hohe Inflation ist zudem zu einem großen Teil importiert und betrifft die Unternehmen ebenso wie die Beschäftigten. Die durchschnittliche Inflationsrate lag in den zurückliegenden 12 Monaten bei 6,3 %. 

 
Über die Metalltechnische Industrie
 
Die Metalltechnische Industrie ist Österreichs stärkste Branche. Über 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das Rückgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelständisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus Familienbetrieben und ist für ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind Weltmarktführer und „Hidden Champions“. Die Metalltechnische Industrie beschäftigt direkt mehr als 137.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 250.000 Arbeitsplätze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2021 einen Produktionswert von rund 43,8 Milliarden Euro. Der Fachverband Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen Fachverbände Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie Gießereiindustrie, zählt zu den größten Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden Österreichs und ist eine eigenständige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich.

Rückfragen
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dipl.-iur. Sabine Hesse, MBA
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
+43 (0)5 90900-3482
office@fmti.at, www.metalltechnischeindustrie.at



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