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FMMI an Gewerkschaften: Es geht um Arbeitsplätze, Streik ist keine Lösung

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Tausende Jobs durch überzogene KV-Forderungen und Auftragsminus bedroht

Wien, 23. 10. 2013

Die Maschinenbauer haben in der 4. Runde eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,3 % angeboten. Umso weniger versteht der FMMI die Weigerung der Gewerkschaften, zu einem Abschluss zu kommen. Ohne deren Gesprächsbereitschaft zu Arbeitszeitthemen und entsprechenden eigenständigen Lösungen wird sich die Maschinen- und Metallwarenindustrie im internationalen Wettbewerb nicht mehr behaupten können. Die aktuellen Auftragseinbrüche in Kombination mit den überzogenen und realitätsfremden Gewerkschaftsforderungen würden ein Loch von über 800 Millionen Euro in den Betriebskassen bedeuten und damit tausende Arbeitsplätze bedrohen.

„Wir sind heute den Gewerkschaften mehrere große Schritte entgegen gekommen. Diese haben sich allerdings keinen Millimeter bewegt. Unser Angebot: Eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,3 % - inklusive der Anhebung der KV-Einstiegsentgelte und Lehrlingsentschädigungen. Damit liegen wir deutlich über der aktuellen Inflation von 1,7 %. Auf die Forderungen zum alternsgerechten Arbeiten und zu den Rauchpausen hätten wir im Interesse einer Einigung für heuer verzichtet. Das unter der Prämisse, dass wir gleichzeitig mit einem Lohn- und Gehaltsabschluss einen verbindlichen Fahrplan zu einer eigenständigen Zeitkonto-Lösung für unsere Branche fixieren. Aber die Gewerkschaften wollten offenbar unbedingt die Eskalation. Das sieht man auch daran, dass schon vor dieser Verhandlungsrunde wieder Betriebsversammlungen für die nächsten Tage angesetzt wurden und nun Streiks im Raum stehen“, fasst Obmann Christian Knill die Position des FMMI zusammen.

Er betont, dass faire Verhandlungen aus Geben und Nehmen bestehen, aus Lösungen für beide Seiten. Ohne vernünftigen Interessensausgleich würden die KV-Verhandlungen zum einseitigen Diktat verkommen: „Wir haben dem Wunsch der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach mehr Geld Rechnung getragen und ein gutes Angebot gemacht. Im Gegenzug brauchen wir Arbeitgeber ein Instrument, um Schwankungen und vor allem längere Unterauslastungsperioden abzufedern. Das ist für uns eine elementare Standortfrage. Die Behauptungen der Gewerkschaften, dass damit Überstundenzuschläge künftig entfallen sollen, stimmen nicht.“ Außerhalb der täglich möglichen Normalarbeitszeit und bei Überschreiten des vorgeschlagenen Zeitkontos fallen weiterhin Überstunden mit Zuschlägen an.

Dem Beharren der Gewerkschaften auf Wiederaufnahme der ehemaligen Sechser-Verhandlungsrunde erteilt der FMMI-Obmann eine klare Absage: „Unsere Branche hat ihre eigenen Bedingungen, die müssen im KV berücksichtigt werden. Wir sind die Spezialisten, die mit hohem Personalaufwand Kleinstserien und Einzelanfertigungen für internationale Märkte produzieren. Und wir sind zum größten Teil langfristig planende Familienbetriebe, die in die Zukunft ihrer Unternehmen investieren. Wir sind bereit, fair zu verhandeln, aber unsere Lösungen können nicht von anderen Branchen abhängen.“

Der FMMI sieht sein KV-Paket als Win-Win-Win-Vorschlag: Mehr Sicherheit trotz Auftragsschwankungen für die ArbeitnehmerInnen und Unternehmen und ein fairer Lohnabschluss. Der Kollektivvertrag beinhaltet aus gutem Grund unterschiedlichste Bereiche, die gewerkschaftliche Reduktion auf Prozente ist deshalb für den FMMI eine traurige Themenverfehlung.

Warum der MMI das Thema Arbeitszeit so wichtig ist
Die Mitglieder der Maschinen- und Metallwarenindustrie (MMI) stehen immer häufiger vor der Situation, dass sie ihre MitarbeiterInnen nicht auslasten können. Die Vorteile des dazu vom FMMI vorgeschlagenen Arbeitszeitkontos liegen auf der Hand. Den ArbeitnehmerInnen bringt es einen Stundenzeitpuffer ohne laufende Entgelteinbußen, quasi eine Versicherung für schlechte Zeiten. Das dient auch der Stabilisierung der Beschäftigung auf höchstem Niveau. Betriebe, die bereits Arbeitszeitvereinbarungen mit dem Betriebsrat haben, sind nicht betroffen.

„Wir hatten in der Vergangenheit schon zweimal die Zusage der Gewerkschaften, dass wir dazu gemeinsam ein Modell entwickeln. Das fordern wir jetzt ein. Unsere Industrie kann es sich nicht leisten, länger durch die Retro-Politik der Gewerkschaften Zeit zu verlieren und im internationalen Wettbewerb weiter zurückzufallen“, so Knill.

Was der heutige Abbruch der Verhandlungen bedeutet
Zunächst einmal bedeutet der Abbruch, dass sich vorläufig nichts ändert. Der laufende Kollektivvertrag gilt, bis ein neuer vereinbart ist. Das heißt, die Löhne und Gehälter bleiben auf dem bestehenden Niveau. „Die sture Haltung der Gewerkschaft in Kombination mit den Auftragseinbrüchen in unserer Branche ist allerdings eine gefährliche Zeitbombe“, warnt Knill. „Die Lohn- und Gehaltsforderungen der Gewerkschaften würden über 300 Millionen Euro kosten, die Ertragsausfälle aufgrund von Auftragseinbrüchen summieren sich 2013 auf über 280 Millionen. Rechnet man noch das Arbeitszeitforderungspaket der Gewerkschaften dazu, kommen wir auf ein Loch von über 800 Millionen in den Kassen unserer Betriebe. Das gefährdet tausende Arbeitsplätze!“

Der FMMI sieht die angekündigten Streiks sehr kritisch und weist darauf hin, dass diese jeden Betrieb eine Menge Geld kosten. Geld, das für Investitionen, aber auch Lohnerhöhungen fehlen würde. Er ruft die Gewerkschafter daher auf, möglichst rasch wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Fachverband steht für eine Fortsetzung der Gespräche jederzeit zur Verfügung.

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelständisch strukturierte Branche stellt mit über 1.200 Unternehmen und rund 120.000 Beschäftigten das Rückgrat der industriellen Beschäftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und Arbeitsplätze zu sichern.

Rückfragen:
Dr. Berndt-Thomas Krafft, Fachverband MASCHINEN & METALLWAREN Industrie
Wiedner Hauptstraße 63, A-1045 Wien
Telefon +43 (0)5 90 900-3482
E-Mail krafft@fmmi.at


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