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FMMI: Neues aus der Reihe „Mythen und Fakten“

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Vor der 4. Runde der KV-Verhandlungen ist Versachlichung angesagt

Wien, 27. 10. 2014

Christian Knill, Obmann des Fachverbands der Maschinen und Metallwaren Industrie (FMMI), nimmt nach einer Reihe von unrichtigen oder verzerrenden Aussagen und offensichtlichen IrrtĂŒmern Stellung zu einigen Punkten, die vor der vierten Verhandlungsrunde am 28. 10. einer breiten Öffentlichkeit bekannt sein sollten:

 

1. „Es ist nicht richtig, dass unser Verhandlungsteam den Gewerkschaftern eine Erhöhung um die durchschnittliche europĂ€ische Inflation von 0,5 % angeboten hĂ€tte. Es wurden in den letzten Tagen sogar Behauptungen an BetriebsrĂ€te unserer Mitgliedsbetriebe herangetragen, wir hĂ€tten eine Erhöhung um 0,25 % angeboten. Das sind wieder Störfeuer, die nicht der Sache dienen und endlich ausbleiben sollten. Es wird auch immer wieder von Experten erklĂ€rt, die Unternehmen der MMI „mĂŒssten“ die österreichische Inflation bei ihren Lohn- und Gehaltserhöhungen heuer stemmen, weil nur so die Kaufkraft erhalten bleibe.

 

Fakt ist, dass in keiner der drei Runden bisher ĂŒberhaupt eine konkrete Zahl zur Lohn- und Gehaltserhöhung genannt wurde.

 

TatsĂ€chlich erklĂ€rten unsere Verhandler, dass wir heuer die heimische Inflation weniger denn je als Grundlage fĂŒr unsere Verhandlungen heranziehen können, weil die Teuerung in den LĂ€ndern unserer Mitbewerber im Durchschnitt eben nur 0,5 % - etwa ein Drittel der österreichischen – betrĂ€gt. Angesichts der ohnehin im Vergleich massiv gestiegenen Arbeitskosten wĂ€re es fĂŒr die österreichischen Betriebe ein weiterer erheblicher Wettbewerbsnachteil, da diese LĂ€nder mit niedriger Inflation voraussichtlich weit geringere Lohn- und Gehaltsanpassungen haben werden. Die Branche wĂŒrde im Vergleich noch teurer produzieren, wĂ€hrend das Preisniveau fĂŒr ihre Produkte auf den globalen MĂ€rkten großteils sinkt.

 

Man darf nicht vergessen, dass die Unternehmen höhere Arbeitskosten auch verdienen also mehr einnehmen mĂŒssten, um ĂŒberleben zu können. Das tun sie aber in der Regel nicht, eben weil die Kosten in unserer Branche steigen, die ErtrĂ€ge aber tendenziell sinken. Wie soll das auf Dauer gehen?

 

Hinzu kommt, dass die österreichische Inflation hausgemacht ist. Sie wurde vor allem durch die Erhöhung öffentlicher GebĂŒhren, durch die massive Verteuerung der Mieten und durch gestiegene Telekommunikationskosten aufgrund der Versteigerung von Funklizenzen durch die Regierung angefacht. Es kann nicht sein, dass private Arbeitgeber auch noch diese Kosten, die durch politischen Eingriff entstanden sind, schultern mĂŒssen. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, ArbeitsplĂ€tze und damit Kaufkraft zu sichern. Hinzu kommt, dass auch in Österreich die Inflation im Sinken ist – ein zusĂ€tzlicher Grund, warum sie als Maßzahl fĂŒr den in die Zukunft wirkenden Abschluss verzerrend wĂ€re.

 

2. In den Medien wurde Gewerkschaftsverhandler Wimmer wiederholt mit Aussagen zitiert, wonach es „der Industrie“ ohnehin gut ginge, die Prognosen positiv wĂ€ren und die Firmen hohe AusschĂŒttungen machten. Diese Behauptungen wurden auch im Rahmen der Betriebsversammlungen vergangene Woche wiederholt.

 

Dazu kann ich nur sagen, dass ich mir nach drei Verhandlungsrunden im dritten Jahr unserer eigenstĂ€ndigen Verhandlungen mit den Gewerkschaften erwarten wĂŒrde, dass Herr Wimmer aufhört, Äpfel mit Birnen zu vermischen. Die Maschinen- und Metallwaren Industrie hat 2014 Probleme, die wir nicht ignorieren dĂŒrfen – auch wenn sie den Gewerkschaftern nicht in ihr Konzept passen. Wir hatten nach einer lĂ€ngeren Phase ohne Wachstum mit Jahresmitte 2014 deutliche RĂŒckgĂ€nge: -3 % in der Produktion, -2,3 % bei den AuftragseingĂ€ngen und -1,6 % beim Personalstand. Auch die Prognosen fĂŒr unsere Branche zeigen leider weiter nach unten. Auch die Behauptung von den hohen AusschĂŒttungen betrifft uns nicht. Wir haben nur 1,5 % börsennotierte Unternehmen in der MMI.

 

FĂŒr andere Branchen kann und will ich nicht sprechen, die verhandeln ihren KV selbst. Aber von den Gewerkschaften fordere ich, seriös zu argumentieren – nĂ€mlich anhand von korrekten Zahlen, die auf uns zutreffen – und uns keine Dinge in den Mund zu legen, die wir nicht gesagt haben.

 

3. Die Gewerkschaften erklĂ€ren, es wĂ€re unfair, dass der FMMI heuer nur die Ist-, nicht aber die KV-Löhne und –GehĂ€lter erhöhen möchte.

 

Wir haben schon mehrmals dazu gesagt, dass wir die Ist-Löhne- und -gehĂ€lter der Menschen in unseren Betrieben erhöhen werden. Aus unserer Sicht wĂ€re es aber unverantwortlich, in einer Zeit, in der die Betriebe wegen anhaltend schlechter Konjunktur dagegen ankĂ€mpfen, Mitarbeiter abbauen zu mĂŒssen, die EinstiegsgehĂ€lter noch weiter anzuheben. Das wĂŒrde nĂ€mlich NeubeschĂ€ftigung nicht erleichtern, sondern erschweren - angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit in Österreich keine zielfĂŒhrende Maßnahme. Wir aber wollen den Firmen helfen, BeschĂ€ftigung aufzubauen, wenn sie eine dazu Chance sehen.

 

Außerdem haben wir auch klar festgehalten, dass die Ist-Erhöhungen auch fĂŒr jene BeschĂ€ftigten gelten, die derzeit am KV eingestuft sind, damit also ebenfalls eine Überzahlung erhalten.

 

Es ist mir wichtig, dass anerkannt wird, dass unsere Mitglieder ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit Jahren höhere Anhebungen bezahlen, als die Teuerung in Österreich betrĂ€gt.

 

Was wir jetzt tun mĂŒssen, ist einmal kurz auf die Bremse zu steigen, damit es diese Betriebe mit ihren knapp 120.000 ArbeitsplĂ€tzen und die damit verbundene Kaufkraft in Zukunft in Österreich noch gibt. Das nenne ich verantwortungsbewusst ‚mit Hirn fahren‘ – und dazu lade ich unsere Sozialpartner gerne ein.“

 

Zahlen und Grafiken zur Aussendung finden Sie unter

 

www.fmmi.at/presse-aktuelles/presseaussendungen/download-grafiken/

 

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2013 gemeinsam einen Produktionswert von 34,5 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit rund 1.200 Unternehmen und knapp unter 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.

 

RĂŒckfragen:

 

Dr. Berndt-Thomas Krafft, Fachverband MASCHINEN & METALLWAREN Industrie

 

Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien

 

Telefon: +43 (0)5 90 900-3482

 

E-Mail: krafft@fmmi.at



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