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FMMI nimmt Stellung zum Stand der KV-Verhandlungen

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Verschiedene Aussagen und angekündigte Aktionen der Gewerkschaften machen es wieder einmal nötig, dass der FMMI einiges richtigstellt. Das Wichtigste kurz zusammengefasst:

Wien, 17. 10. 2013

@Inflation:
Die Inflationsrate in Österreich sinkt konstant. Im September betrug sie laut Statistik Austria nur noch 1,7 %. Das bestätigt unsere Verhandlungsposition, weil wir Lohnerhöhungen für die Zukunft verhandeln. Es ist also widersinnig, eine alte Inflationsrate heranzuziehen, denn die Betriebe müssen die Löhne erst erwirtschaften. Die aktuelle Forderung der Gewerkschaften würde bis zu 6 % mehr bedeuten. Eine derart verantwortungslose Forderung hat es in der Geschichte der Sozialpartnerschaft noch nicht gegeben.
Noch dazu ist die Produktivität in Österreich ins Negative gerutscht. Würde man heute den KV nach der traditionellen Benya-Formel (=Inflation plus den halben Wert des gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachses) berechnen und dabei die derzeitige Inflationsrate anlegen, käme man auf eine rechnerische Erhöhung um 1,6 %.

@Kaufkraft:
Die Forderung der Gewerkschaften, dass die Unternehmen als einzige die Kaufkraftverluste der Arbeitnehmer ausgleichen sollen, ist Realitätsverweigerung und eine Attacke auf die Arbeitgeber. An jeder Erhöhung verdient vor allem der Staat über Steuern und Lohnnebenkosten. Für jeden Euro, den ein Arbeitnehmer zusätzlich erhält, zahlt der Arbeitgeber dem Staat noch einmal 1,50 Euro.
Zusammengefasst: Die Unternehmen stellen die Arbeitsplätze und zahlen hohe Steuern. Die Preise für ihre Produkte sinken wegen des harten internationalen Wettbewerbs. Gleichzeitig sacken die Auftragseingänge ab, weil Maschinen und Metallwaren in einer kriselnden Weltwirtschaft weniger gebraucht werden. Unsere Firmen zahlen Spitzenlöhne und -gehälter und halten ihre Mitarbeiter, obwohl ihre Produktivität darunter leidet. Trotzdem sollen sie NOCH MEHR bezahlen, und zwar vor allem dem Staat. Das würde zwangsläufig Jobs kosten. Wir schlagen vor, Herr Wimmer nützt endlich sein Nationalratsmandat, um sich für eine Senkung der Lohnnebenkosten einzusetzen. Das hilft den Menschen in den Betrieben, denn nur wenn den Unternehmen Erträge übrigbleiben, können sie investieren und auch in Zukunft Beschäftigung sichern. Was er jetzt gemeinsam mit Herrn Proyer betreibt, ist Arbeitsplatzvernichtung und ein schlechter Dienst an den Gewerkschaftsmitgliedern.

@Mindestlöhne:
Die MMI zahlt wesentlich höhere Löhne und Gehälter als die meisten anderen Branchen der Industrie, Handel oder Gewerbe. Die Mindestlohn-Diskussion ist die nächste Nebelgranate der Gewerkschaften. Es geht um KV-Löhne – die bei uns kaum zur Anwendung kommen, weil praktisch immer überzahlt wird, und zwar um durchschnittlich 20 %.
Die Fokussierung der Gewerkschaften ist also wieder reiner Populismus und geht völlig an der Realität vorbei. Die vom FMMI angebotene Erhöhung um 2 % würde beim Lohn- und Gehaltsniveau der 120.000 Beschäftigten die Branche über 170 Millionen Euro kosten. In einer Zeit, in der die Aufträge und Erträge sinken!

@Betriebsversammlungen bzw. Aktionen vor ausgewählten Betrieben
Die Gewerkschaft hat schon vor der 3. Verhandlungsrunde, bei der wir einen Abschluss machen wollten, Betriebsversammlungen und Demonstrationen angekündigt. Und zwar vor allem in den Betrieben des Verhandlungsteams des FMMI. Verstehen die Herren Wimmer und Proyer es als gelebte Sozialpartnerschaft, wenn sie versuchen, ausgerechnet diejenigen persönlich einzuschüchtern, die sich für Lösungen einsetzen? Wir lassen uns nicht in Geiselhaft nehmen. Die laufenden Betriebsversammlungen sehen wir als gute Gelegenheit, um den Betriebsräten unser Beschäftigungssicherungspaket direkt zu erklären – ohne den Zerrfilter der obersten Gewerkschafter, die polemisieren, während wir ihre Arbeit tun und um Jobs kämpfen.

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelständisch strukturierte Branche stellt mit über 1.200 Unternehmen und rund 120.000 Beschäftigten das Rückgrat der industriellen Beschäftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und Arbeitsplätze zu sichern.

Rückfragen:
Dr. Berndt-Thomas Krafft, Fachverband MASCHINEN & METALLWAREN Industrie
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
Telefon +43 (0)5 90 900-3482
E-Mail krafft@fmmi.at


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