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KV-Verhandlungen 2013: FMMI legt Programm fĂŒr Arbeitsplatz- und Standortsicherung vor, Gewerkschaften leider nicht gesprĂ€chsbereit

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Wien, 1. 10. 2013 – Der FMMI (Fachverband der Maschinen & Metallwaren Industrie) prĂ€sentierte in der heutigen zweiten Runde seiner diesjĂ€hrigen KV-Verhandlungen ein Forderungsprogramm, das die RealitĂ€t in den Betrieben im Fokus hat. Die Kernpunkte: Lohn- und Gehaltserhöhungen mit Augenmaß und Arbeitszeit-Vereinbarungen, die die Auftragslage berĂŒcksichtigen und altersgerechte Modelle zulassen. Eine Diskussion dieser Anliegen war aber leider bisher nicht möglich: Die Gewerkschaften konzentrierten sich erneut auf Forderungen, die den Standort weiter belasten wĂŒrden.

„Unsere Branche kĂ€mpft mit einer sehr schwachen Konjunktur. TĂ€glich werden neue Statistiken und Prognosen bekannt, die belegen, dass es fĂŒr unsere Mitglieder im internationalen Wettbewerb immer schwieriger wird. Ihre finanziellen SpielrĂ€ume haben sich massiv verkleinert, gleichzeitig mĂŒssen sie extrem flexibel agieren, um ĂŒberhaupt AuftrĂ€ge zu bekommen“, beschreibt FMMI-Obmann Christian Knill die Situation in seiner Branche. Er verweist auf sinkende ErtrĂ€ge und massive AuftragsrĂŒckgĂ€nge und ergĂ€nzt: „Wir wissen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen ganz wesentlichen Anteil am Erfolg haben – wir arbeiten ja jeden Tag in unseren Betrieben eng mit ihnen zusammen. Wir können nur verteilen, was wir gemeinsam verdient haben, sonst vernichten wir ArbeitsplĂ€tze. Die heutige Meldung, wonach die Arbeitslosigkeit in Österreich in diesem Monat um fast 14 % gestiegen ist, mĂŒsste die Gewerkschaften doch auch wach rĂŒtteln.“

„Leider aber war es auch heute nicht möglich, mit den Gewerkschaften darĂŒber zu reden, wie wir ArbeitsplĂ€tze sichern können, den Standort wettbewerbsfĂ€hig halten und gute Lösungen fĂŒr unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fixieren. Statt dessen wurden uns wieder Forderungen auf den Tisch gelegt, die fĂŒr die Unternehmen fast unabsehbaren Mehraufwand in der Verwaltung und enorme Zusatzkosten bedeuten wĂŒrden“, erklĂ€rt Knill die Vertagung auf eine dritte Verhandlungsrunde Mitte Oktober.
Er fordert mehr RealitĂ€tssinn. Man mĂŒsse sich auf die Sicherung von ArbeitsplĂ€tzen konzentrieren, anstatt ĂŒber ArbeitszeitverkĂŒrzungen und immer neue Belastungen fĂŒr die Betriebe zu verhandeln.

Das BeschÀftigungssicherungspaket des FMMI und die zugrundeliegenden Fragen

Eine Umfrage des IWI (Industriewissenschaftliches Institut) in der Maschinen- und Metallwarenindustrie im Sommer hat die großen Anliegen fĂŒr 2013 aufgezeigt. Dementsprechend orientiert sich das heute prĂ€sentierte Forderungsprogramm des FMMI am ĂŒbergeordneten Ziel BeschĂ€ftigungssicherung. Es umfasst vier Punkte, die eines gemeinsam haben: Sie tragen der RealitĂ€t in der Wirtschaftswelt insgesamt und in den Betrieben Rechnung, zielen auf klare und faire ab und sind pragmatisch statt ideologisch.

  • Zum Thema Arbeitszeit fĂŒhrt der FMMI-Obmann ins Treffen: „Ohne AuftrĂ€ge, die dann abzuarbeiten sind, wenn sie kommen, können die Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weder beschĂ€ftigen noch in die Zukunft investieren. Ist es also vernĂŒnftig, wenn starre Arbeitszeitregeln es unmöglich machen, dass Unternehmen und ihre MitarbeiterInnen ihre Leistung dann erbringen, wenn sie gebraucht wird?
  • Die unterschiedlichen BedĂŒrfnisse je nach Lebensalter stehen schon seit LĂ€ngerem auf der Agenda des FMMI und hĂ€tten bereits seit den KV-Verhandlungen im Vorjahr behandelt werden sollen. Die Arbeitsgruppe dazu wurde aber bis heute nicht umgesetzt. Die Grundsatzfragen dabei: Ist es fair, dass leistungswillige BerufseinsteigerInnen oft deutlich weniger verdienen als Ă€ltere MitarbeiterInnen, obwohl sie sich erst ihr Leben aufbauen mĂŒssen? Ist es nicht sinnvoll, dass Ältere ihre Arbeitszeit reduzieren können, weil sie Freizeit einem höheren Einkommen vorziehen?
  • Ein weiteres wichtiges Thema, das schon in der ersten Runde besprochen wurde: Heute, da das Rauchen innerhalb von BetriebsgebĂ€uden kaum mehr zulĂ€ssig ist, sind Rauchpausen in vielen Betrieben zum Thema geworden. Sie fallen meist zusĂ€tzlich zu normalen Pausen an. Immer hĂ€ufiger stellt sich also die Frage: Ist es fair, wenn RaucherInnen und NichtraucherInnen gleich entlohnt werden, aber ungleich viel arbeiten?

„Wir möchten weiterhin die Branche sein, die sich gegen steigende Arbeitslosenzahlen stemmt und sehr gute Löhne und GehĂ€lter zahlt. Gleichzeitig wollen wir intelligent mit der Arbeitszeit wirtschaften. Unser Ziel ist es, dass wir gute Leute anziehen und dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne in die Firma kommen, sich keine Sorgen um ihren Job machen mĂŒssen und auch leistungsfĂ€hig bleiben. NatĂŒrlich wollen wir auch in Zukunft in Österreich produzieren. Dazu gehören Fairness und Vernunft. Die bringen wir in die KV-Verhandlungen ein und erwarten von den Gewerkschaften dasselbe“, fasst Knill den Zugang des Fachverbands zu den KV-Verhandlungen zusammen.

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.


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