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KV-Verhandlungen 2023: Rahmenbedingungen lassen keinen Spielraum

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Frau bedient eine Maschine, Digitalisierung

© dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss

PRESSEINFORMATION

Metalltechnische Industrie in der Rezession, Wettbewerbsfähigkeit deutlich geschwächt, Auftragseingänge eingebrochen 

  • Industrieproduktion in der Rezession: sinkende Produktion, sinkende Aufträge, auf Sicht weniger Arbeitsplätze
  • Produktionsrückgang in der Metalltechnischen Industrie: minus 5,5 %
  • Einbruch der Auftragseingänge: minus 18 %
  • Jedes dritte Unternehmen der Metalltechnischen Industrie erwartet 2023 ein negatives Betriebsergebnis
  • Christian Knill: „Kernaufgabe der Unternehmen ist es, weltweit Aufträge zu gewinnen sowie heimische Arbeitsplätze zu sichern und nicht, die Erhaltung der Kaufkraft in Österreich zu gewährleisten."

(OTS, Wien, 7.9.2023) Am 25. September starten die Kollektivvertragsverhandlungen für die Metalltechnische Industrie (MTI). Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche sieht Fachverbandsobmann Christian Knill wenig Spielraum für die Unternehmen: „Die Metalltechnische Industrie befindet sich derzeit in einer Rezession. Die Produktion sinkt, die Auftragseingänge sind stark zurückgegangen und jedes dritte Unternehmen in unserer Branche erwartet heuer ein negatives Betriebsergebnis. Wir erwirtschaften acht von zehn Euro im Export. Durch die im Vergleich zu anderen Euroländern höhere Inflation in Österreich und die vergleichsweise hohen Lohnkosten verlieren wir immer mehr Aufträge auf den Weltmärkten. Das wirkt sich mittelfristig sehr negativ auf die Position der Unternehmen aus. Diese schlechten Voraussetzungen nehmen uns für die Lohnverhandlungen jeglichen Spielraum.“

Branche mit Nachfrage- und Margeneinbruch

Die Metalltechnische Industrie erzielte im ersten Halbjahr 2023 einen Produktionswert von 24,8 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr (preisbereinigt) entspricht. Die Auftragseingänge gingen in diesem Zeitraum um 18 % zurück. Für das Gesamtjahr 2023 rechnen die Unternehmen laut einer aktuellen Umfrage im Durchschnitt mit einem Minus von rund 6 %, jedes zweite Unternehmen geht von einem Produktionsrückgang aus. Und fast jedes dritte Unternehmen erwartet ein negatives Ergebnis (EBIT). Die Industrieproduktion in Österreich befindet sich in einer Rezession.

Einer der Gründe für diese Entwicklung ist der kontinuierliche Verlust an Wettbewerbsfähigkeit, den die Unternehmen nur teilweise durch Innovationen und Verbesserungen ausgleichen können. In Österreich hergestellte Produkte, wie Maschinen oder Metallwaren, sind aufgrund der vergleichsweise deutlich höheren Lohnkosten auf den internationalen Märkten immer schwerer absetzbar. Der Standort wird im Vergleich zu den Mitbewerbern immer teurer. Hinzu kommt die Teuerungskrise, die speziell in Österreich zu höheren Inflationsraten als etwa im Euroraum geführt hat. Dieser Unterschied belastet die Unternehmen zusätzlich.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die KV-Verhandlungen sind vor diesem Hintergrund sehr schwierig.

Christian Knill: „Wir stehen an einem Wendepunkt. Für die KV-Verhandlungen der Metalltechnischen Industrie gibt es wenig Spielraum. Die bisherigen Formeln haben keine Zukunft, es gilt vielmehr, neue Lösungen zu finden. Wir müssen auch berücksichtigen, dass für die Bevölkerung ein sehr großer Teil der Teuerung durch die Maßnahmen der Bundesregierung bereits abgegolten wurde. Oberste Priorität der Sozialpartner muss es sein, Arbeitsplätze zu sichern, das ist unsere Kernaufgabe. Die Unternehmen sind jedoch nicht dazu da, die allgemeine Kaufkraft zu erhalten, das ist Aufgabe der Europäischen Zentralbank und der Politik. Unsere Branche zahlt hervorragend, aber ein zu hoher Abschluss gefährdet massiv Arbeitsplätze.“

Über die Metalltechnische Industrie

Die Metalltechnische Industrie ist Österreichs stärkste Branche. Über 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das Rückgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelständisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus Familienbetrieben und ist für ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind Weltmarktführer und „Hidden Champions“.

Die Metalltechnische Industrie beschäftigt direkt mehr als 137.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 300.000 Arbeitsplätze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2022 einen Produktionswert von rund 49,5 Milliarden Euro. Der Fachverband Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen Fachverbände Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie Gießereiindustrie, zählt zu den größten Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden Österreichs und ist eine eigenständige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich.

Weitere Informationen: 
www.metalltechnischeindustrie.at/news-presse/presse/

Rückfragen
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dipl.-iur. Sabine Hesse, MBA
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
+43 (0)5 90900-3482
office@fmti.at, www.metalltechnischeindustrie.at
 



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