Metalltechnische Industrie: Integriertes KV-Angebot sichert Kaufkraft und WettbewerbsfÀhigkeit

PRESSEINFORMATION
KV-Angebot âArbeit â Sicherheit - Wohlstandâ bringt durchschnittlich rund 7 % realen Kaufkraftzuwachs
(Wien, 9. Oktober 2023) Die zweite Runde der Kollektivvertragsverhandlungen fĂŒr die Metalltechnische Industrie endete heute vorzeitig mit dem einseitigen Abbruch der GesprĂ€che durch die Gewerkschaften. Das vom Fachverband vorgelegte KV-Angebot âArbeit - Sicherheit - Wohlstandâ ist eine integrierte Lösung, bestehend aus einer nachhaltigen, am durchschnittlichen Wachstum der Industrie orientierten Lohn- und Gehaltserhöhung (2,5 %) und einer steuer- und abgabenfreien Einmalzahlung von 1.050,00 Euro. Das Angebot bedeutet damit unter BerĂŒcksichtigung steuerlicher Erleichterungen (kalte Progression) einen Netto-Kaufkraftzuwachs von durchschnittlich 7 % fĂŒr die BeschĂ€ftigten der Branche. Untere BeschĂ€ftigungsgruppen wĂŒrden sogar bis zu 9 % mehr Netto erhalten. ZusĂ€tzlich wurde die Möglichkeit angeboten, Lohn- und Gehaltserhöhungen auch in Form von Freizeit zu konsumieren.
Angebot legt Fokus auf StÀrkung der Kaufkraft
Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: âWir stehen vor groĂen Herausforderungen. Unsere Branche befindet sich in einer Rezession, die laut Prognosen bis 2024 anhalten wird. Gleichzeitig verstehen wir die Sorgen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. DafĂŒr haben wir Lösungen entwickelt und leisten unseren Beitrag zur Sicherung ihrer Kaufkraft, aber nur im Rahmen der Möglichkeiten. Unser integriertes Angebot aus nachhaltiger Lohnerhöhung, Einmalzahlung und Freizeitoption ermöglicht den Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Es bringt deutlich mehr Netto vom Brutto. Die RealitĂ€t in den Betrieben ist derzeit geprĂ€gt vom Kampf um AuftrĂ€ge und ArbeitsplĂ€tze. Es ist an der Zeit, diese RealitĂ€ten anzuerkennen.â
Das KV-Angebot âArbeit-Sicherheit-Wohlstandâ basiert auf dem durchschnittlichen Wachstum der Industrie der letzten Jahre (nominelle Bruttowertschöpfung). Das ist jene Kennzahl, die das tatsĂ€chliche Wachstum der österreichischen Industrie misst und damit auch definiert, was die Betriebe erwirtschaftet haben. Durch die Steuerbefreiung von Einmalzahlungen in diesem Jahr kann ein groĂer Teil des Kaufkraftverlustes kompensiert werden. Damit ist die Jahresinflation mehr als ausgeglichen.
Christian Knill abschlieĂend: âDie Gewerkschaften zeigen sich im Moment leider unflexibel. Die jetzt geplanten gewerkschaftlichen MaĂnahmen sind zu akzeptieren, sie Ă€ndern aber nichts an der wirtschaftlichen RealitĂ€t. Wir sind jederzeit bereit, die GesprĂ€che fortzusetzen.â
Hintergrund: Daten & Fakten, KV-Grundlagen:
- Die Metalltechnische Industrie (MTI) ist Ăsterreichs stĂ€rkste Branche. Ăber 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und GieĂerei bilden das RĂŒckgrat der heimischen Industrie. Die Metalltechnische Industrie beschĂ€ftigt direkt mehr als 137.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 300.000 ArbeitsplĂ€tze in Ăsterreich. Sie erwirtschaftete 2022 einen Produktionswert von rund 49,5 Milliarden Euro.
- Die Metalltechnische Industrie gehört zu den bestzahlenden Branchen, das monatliche Durchschnitts-gehalt betrĂ€gt 5.100 Euro, der Durchschnittslohn 3.670 Euro und der Mindestlohn liegt bei 2.230,00 Eu-ro. Die realen Löhne und GehĂ€lter in der Branche liegen im Schnitt zwischen 12 % und 28 % ĂŒber KV. Die BeschĂ€ftigten der Metalltechnischen Industrie konnten in den vergangenen Jahren regelmĂ€Ăig Reallohngewinne erzielen. Seit dem Jahr 2009, dem Jahr der internationalen Finanzkrise, sind die realen Löhne (also Löhne und GehĂ€lter nach BerĂŒcksichtigung der Inflation) in der Metalltechnischen Industrie um 12 % gestiegen.
- Mehr als 85 % der Betriebe sind Familienbetriebe und mittelstĂ€ndisch strukturiert (KMU), im Schnitt beschĂ€ftigen sie 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Entsprechend heterogen ist auch ihre wirtschaftliche Entwicklung, dies gilt es in den KV-Verhandlungen zu berĂŒcksichtigen. Es sind nicht die erfolgreichsten Betriebe als MaĂstab zu nehmen, sondern alle Betriebe der Branche mit ihren sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Herausforderungen.
- Die gesamte Industrie befindet sich derzeit in einer Rezession, auch die Metalltechnische Industrie ist davon massiv betroffen. Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete sie einen RĂŒckgang der Produktion von rund 6 %, die AuftragseingĂ€nge gingen sogar um 18 % zurĂŒck. Fast jedes dritte Unternehmen erwartet heuer ein negatives Betriebsergebnis (EBIT). Auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld ist negativ. Die Gesamtwirtschaft befindet sich ebenso in der Rezession, die ProduktivitĂ€t ist negativ. Das bedeutet, es gibt keine ProduktivitĂ€tsgewinne, die verteilt werden können.
- Die Teuerung in Ăsterreich (aktuell 6,1 %) liegt weiterhin deutlich ĂŒber dem Schnitt der LĂ€nder im Euro-raum. Das ist fĂŒr die exportorientierte Branche ein groĂer Wettbewerbsnachteil, denn 8 von 10 Euro werden im Export verdient. Durch die im Vergleich deutlich höheren Lohnkosten verliert die MTI kontinuierlich an WettbewerbsfĂ€higkeit.
- Laut einer Berechnung der Oesterreichischen Nationalbank wurden durch die Anti-TeuerungsmaĂnahmen der Bundesregierung zwischen 80 (2023) und 90 % (2022) der aufgrund der ĂŒberdurchschnittlichen Inflation entstandenen Reallohnverluste abgegolten.
Weitere Informationen sowie Daten und Fakten zu den KV-Verhandlungen:
https://www.metalltechnischeindustrie.at/kollektivvertrag/kv-verhandlungen-2023/
RĂŒckfragen
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dipl.-iur. Sabine Hesse, MBA
Wiedner HauptstraĂe 63, 1045 Wien
+43 (0)5 90900-3482
office@fmti.at, www.metalltechnischeindustrie.at